Früh habe ich erfahren, dass mein Lebensweg nicht so verlaufen ist, wie ich es mir vorgestellt habe. Im Gegenteil!
Nach meinem Abitur habe ich 1981 eine handwerkliche Berufsausbildung als Kfz.-Mechaniker gemacht mit dem Ziel, Fahrzeugtechnik zu studieren. Meine beruflichen Pläne, die sich anfangs in erfreulich guter Weise entwickelt hatten, wurden in jungen Jahren hart durchkreuzt. Nachdem ich 1983 meine Ausbildung mit großem Erfolg abgeschlossen und auf meinen Studienplatz gewartet hatte, wurde bei mir im Alter von 22 Jahren eine Krebserkrankung in einem sehr fortgeschrittenen Stadium entdeckt.
Die mit der Erkrankung und ihrer Behandlung einhergehenden Erfahrungen führten zu einem tiefgreifenden Wandel. In dessen Folge wandte ich mich wieder meinen ursprünglichen Interessen zu, nämlich denen der Psychologie und der Spiritualität. Dieser Weg, der immer wieder von Krisen befruchtet wurde, entfaltete sich in folgender Weise:
Möglichkeiten:
Auf dem Weg als:
seit:
Wenn alle Grundbedürfnisse gestillt sind, dann hat jeder Mensch eine Sehnsucht, als der Mensch da sein zu können, der er eigentlich ist: Das bisher ungelebte Leben mehr und mehr Wirklichkeit werden zu lassen, das tief in sich Eingewickelte mehr und mehr zu entwickeln und so schließlich aus der Fülle bislang verborgener Möglichkeiten zu schöpfen. Dieses Werden zu dem Menschen, zu der Frau, zu dem Mann, der Du eigentlich bist, ist ein Wachsen, das aus sich heraus geschehen möchte.
Sogenannte „Probleme“ können in allen Bereichen des Lebens entstehen, wenn dieses Wachsen künstlich angehalten oder beschleunigt wurde! Dann können Herausforderungen nicht mehr angemessen bewältigt werden. Dieser Sehnsucht kann ich auf zwei Wegen folgen, die sich zum Teil überschneiden können: Der eine ist der personale bzw. psychologische Weg der Selbstverwirklichung und bleibt beim Menschen. Der andere ist der transpersonale bzw. spirituelle Weg zum Selbst und schließt etwas Höheres als den Menschen mit ein.
Leben ist immer nur jetzt und hier. Es ereignet sich von Augenblick zu Augenblick. Doch oft sind wir innerlich so sehr mit Anderem beschäftigt: Mit den Fragen an das Gestern, den Sorgen an das Morgen, mit den Erwartungen an uns, die aus der Vergangenheit kommen und die Zukunft vorwegnehmen.
Dann sind wir so angefüllt von alldem, dass uns der Augenblick nicht mehr mit Leben erfüllen kann. Wir empfinden unser Leben dann als fade und dumpf bis wir gar nichts mehr empfinden.
Wir leben dann in Erwartung eines Besseren und der Teufelskreis schließt sich. Doch das Leben, dieses bunte und vielfältige, geschieht jetzt und trägt die Veränderung bereits in sich.
Jede wirkliche Begegnung ist heilsam. Doch was ist eine wirkliche Begegnung? Eine wirkliche Begegnung ereignet sich da, wo Menschen sich in ihrer Wirklichkeit begegnen können, wo keine Masken getragen und keine Rollen gespielt werden. Zu einer wirklichen Begegnung gehört auch, sich gegenseitig wahrzunehmen.
Kurz: Du kannst Du sein, Ich kann Ich sein! Wir beide nehmen einander wahr als die Menschen, die wir gerade sind. So sind wir einander ein Gegenüber. Wir begegnen uns. Und wirkliche Begegnung, die den anderen in seiner Wirklichkeit da sein lässt, wirkt sich aus. Da, wo ich da sein kann, kann ich mehr und mehr mit meinen verschiedenen Seiten da sein. Ich werde vollständiger und ganzer. Ich setze mich mit meinen Glanzstücken und meinen Bruchstücken, auch und gerade mit meinen Scherben, immer mehr zusammen und werde heil. So findet im „da sein lassen“ mit der Zeit Veränderung und Heilung statt.